Das Paradies lässt sich nicht in beliebig viele Wohneinheiten aufteilen.
In seiner aktuellen Ausstellung, die seit dem 14. April 2011 im Kölner Dom Hotel zu sehen ist, beschäftigt sich der kölner Designer, Fotograf und Wesemann-NewMedia-Geschäftsführer Dan Hummel mit dem Blick aufs Meer. Schon in einigen vorangegangenen Ausstellungen zeigte er Eindrücke und Ansichten aus unserem Nachbarland Belgien - diesmal aber bereiste er dessen Nordseeküste.
Dabei ist sein Blick aufs Meer untrennbar verbunden mit den davorliegenden (Häuser)Blocks. „Wenn jeder Belgier seine eigene Wohnung mit Meerblick wünscht, muss man – bei einer Gesamtküstenlänge von etwa 80 km – die entsprechenden Appartements wohl in die Höhe stapeln“, sinniert der Künstler.
Rasch fragt sich der Betrachter der Schwarz-Weiß-Aufnahmen, ob die Suche nach Ruhe und Einsamkeit an diesem Meer noch ihre Erfüllung finden kann. Einige Bilder, aufgenommen mit einer Noblex-Panoramakamera, zeigen die eigensinnige, belgische Küstenlandschaft in einer neuen, ungewöhnlichen Weite. Zum Blick aufs Meer gehören auch Impressionen von Land und Küste. Die grossformatigen Ansichten der oftmals bizarren Häuserkulissen mit Meeresblick zeigen, dass sich das Paradies nicht in beliebig viele kleine Krümel aufteilen lässt.
Aus dem Pressetext zur Ausstellung
"Wie viel Hässlichkeit erträgt ein Landstrich? Ein Haus mit solch spitzem Dach, dass es einer Kinderzeichnung entsprungen sein könnte, ein dreidimensionaler schlechter Witz, nicht der erste und wohl nicht der letzte. Die Fertigvillen mit ihren hellen Ziegeln sind trostloser als die Apartmenthäuser; lackierte Zäune, kurzer Rasen, Ordnung, Leere. Betuchte Langeweile, die an öde Sommersonntage in den gehobenen Vororten der westlichen Welt erinnert, an Berlin-Steglitz oder die amerikanischen Suburbs, an blank geputzte Autos vor Garageneinfahrten, an Glück, das den Tod zu verscheuchen glaubt, an Lügen, Betrügen, an das Fremdgehen, an all die Sehnsüchte unzähliger Biografien.
Kein Verbrechen, das ausgelassen wurde; zu sehen sind Schändungen an der Architektur. Plötzlich, hinter einer Kurve, zehngeschossige Häuser mit voluminösen Giebeldächern. Welcher Baustadtrat konnte das bewilligen? Wer hat wen bestochen, vor 25 Jahren?"
aus mare online