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Eine Entdeckungsreise vor der eigenen Haustür

Virenalarm in allen Medien, die letzte Ausstellung abgesagt, Freunde treffen und reisen: nicht möglich. Was tun? Eigentlich eine gute Gelegenheit, sich ein wenig intensiver mit der Umgebung vor der eigenen Haustür zu beschäftigen. Wenn man genau hinsieht, kann ein Spaziergang entlang des Rheins auch ein Aufbruch zu neuen Ufern bedeuten. Und das Rheintal ist sehr facettenreich - es verbindet viele Gegensätze miteinander, was für spannungsreiche Motive sorgen kann. Da gibt es auf der einen Seite die verklärte Rheinromantik, die in Rüdesheim dafür herhalten muss, den Touristen die nächste Runde Asbach Uralt einzuschenken. Und gleich neben den Heldensagen gibt es die stark befahrene Wasserstraße, die auch von Jetskis, Kanuten und Gummibootartisten genutzt wird. Es gibt die schönen Schlösser und Burgen hoch oben über dem Tal - aber auch viel abgeblättertes Es-war-einmal in den kleinen Orten am Fluß, wo alle 5 Minuten ein Güterzug durch die Hinterhöfe rumpelt. Diese Gegensätze haben mich schon immer angezogen, und so habe ich mich auf die Suche nach meiner ganz eigenen Rheinromantik begeben.

Alle Bilder dieser Serie sind - passend zur Rheinromantik - in klassischer, analoger Schwarzweißtechnik entstanden. Die Aufnahmen entstanden auf Film und wurden im Fotolabor auf Fotopapier vergrößert. Die Prints zu dieser Serie sind Handabzüge auf Barytpapier.

Das Buch "Rheinromantik" ist online und in folgenden Geschäften erhältlich:

Fotobuch

Arp Museum Bahnhof Rolandseck
Museumsshop

Hans-Arp-Allee 1
53424 Remagen

Siebengebirgsmuseum Königswinter Museumsshop

Kellerstraße 16
53639 Königswinter

Stadt Remagen
Tourist Information
Bachstraße 5, 53424 Remagen

Buchhandlung Geber
Marktstraße 34
53424 Remagen

Wieso eigentlich analog?

Die Aufnahmen für meine Bilderserie „Rheinromantik“ sind in analoger Technik entstanden. Jetzt könnte man mich natürlich für einen Nostalgiker halten, denn die analoge Fotografie ist ja mindestens genauso von vorgestern wie die Siegfriedsage. Für mich hat das Arbeiten mit Film und Fotochemie aber etwas unverfälschtes, authentisches. In meinem Berufsalltag als Designer arbeite ich natürlich mit moderner Digitaltechnik und weiß die Vorteile der digitalen Fotografie durchaus zu schätzen. Tempo und Kostenreduktion spielen im Profi-Alltag eine entscheidende Rolle.

Allerdings hat die Fotografie durch ihre Digitalisierung in den letzten Jahren stark an Glaubwürdigkeit verloren. Die problemlose Manipulierbarkeit von Bildern - immer und überall - hat die Aufnahmen ihrer Beweiskraft beraubt, die sekundenschnelle Massenverbreitung von Fotos über Internet und soziale Medien hat zu einer unübersehbaren Flut von schlechten Bildern geführt. Wir als Betrachter haben uns inzwischen daran gewöhnt, mit Bildern belogen zu werden - und unsere Sehgewohnheiten entsprechend angepasst. Und wenn es um die Manipulierbarkeit von Bildern geht, so weiß ich wovon ich rede, denn die Arbeit mit Photoshop & Co ist ja mein „täglich Brot“.

Um so mehr reizt es mich, manche meiner künstlerischen Projekte analog umzusetzen und je nach Idee ist der anlaoge Workflow, jenseits der Cloud, Teil des Konzeptes. Für mich ist es entschleunigtes Fotografieren, was mir das Gefühl gibt, Zeit zu haben. Ich überlege mir genau, welche Perspektive und welchen Schärfeverlauf ich wähle. Ich konzentriere mich bewusst auf die Lichtverhältnisse der Aufnahmesituation, denn ich kann und will die Lichtstimmung nicht im Nachhinein ändern - stattdessen versuche ich das Licht zu „lesen“ und finde mich damit ab, gelegentlich auf die passende Wolke oder Wolkenlücke warten zu müssen. Für manche Aufnahmen ist es essentiell, im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein, und die sich bietende Aufnahmesituation in diesem Moment auch zu erkennen. Wenn ich von meinen Streifzügen entlang des Rheins nach Hause komme, weiß ich noch nicht, wie meine Aufnahmen geworden sind. Das ist nicht schlimm, denn ich habe mehr Zeit als eine 125stel Sekunde. Und die Verarbeitung der belichteten Filme zu fertigen Papierbildern in meinem Labor ist fester Bestandteil des Entstehungsprozesses. Noch immer hat für mich der Moment, in dem das Bild langsam in der Laborschale erscheint, etwas magisches. Jedes dieser Bilder ist ein Unikat - und der ehrliche analoge Look der Bilder lässt sich mit Digitalkamera & Photoshop nur sehr schwer simulieren.

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